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Pressemitteilung

Initiative droht der Stadt Hannover mit Hausbesetzungen im Dezember

Die Initiative „SONST BESETZEN WIR!“ geht seit heute an die
Öffentlichkeit und setzt der Stadt Hannover eine Frist bis Ende November
2020. Bis zum Winteranfang müssen würdevolle Einzelunterbringungen für
die über 4.000 Wohnungslosen in Hannover bereitgestellt werden. Sollte
die Stadt dieser Aufforderung nicht nachkommen, droht die Initiative,
die sich aus Wohnungslosen und Aktivist*innen aus der
Mieter*innenbewegung und anderen sozialen Bewegungen zusammensetzt,
damit ab Anfang Dezember Häuser zu besetzen. Damit soll klar aufgezeigt
werden „wie unbürokratisch leerstehende Häuser und Wohnungen zu einem
Zuhause werden können“, heißt es in dem heute veröffentlichten Aufruf.

Seit Monaten kritisieren Wohnungslose die unhaltbaren Zustände in den
bestehenden Unterkünften. Die vorhandenen Plätze reichen nicht aus, die
Corona-Prävention dort besteht aus hohlen Phrasen und an Privatsphäre
ist in den Unterkünften auch nicht zu denken. Die Stadt Hannover war
bereits in den letzten Wochen massiv in die Kritik geraten, weil sie zum
zweiten Mal in diesem Jahr für Wohnungslose angemietete Unterbringungen
aus Kostengründen wieder schließen ließ.
Nachdem bereits die Corona-Notunterkünfte in Hotels und der
Jugendherberge geschlossen wurden, waren Mitte Oktober auch die letzten
Menschen aus der Unterbringung im Naturfreundehaus auf die Straße
gesetzt worden. Während Hotels und Jugendherbergen leerstehen, müssen
Wohnungslose aus Kostengründen wieder auf der Straße schlafen. „Obwohl
der Winter vor der Tür steht, die Zahl der Corona-Infektionen steigt und
allein vergangene Woche zwei Wohnungslose auf der Straße gestorben sind,
verschärft die Stadt die aktuelle Notlage noch weiter“, bringt Ben von
der Initiative „SONST BESETZEN WIR!“ die aktuelle Situation auf den
Punkt.

Oberbürgermeister Onay ist für die aktuelle Lage der Wohnungslosen in
der Stadt verantwortlich. Der Versuch, einen Zusammenhang herzustellen
zwischen seiner Bereitschaft Geflüchtete aus griechischen Lagern
aufzunehmen und dem Umgang mit Wohnungslosen, ist allerdings absurd. Die
Menschen in Hannover werden nicht wohnungslos weil Menschen aus
Geflüchtetenlagern aufgenommen werden oder es generell zu wenig Platz
gibt. „Es mangelt an bezahlbarem Wohnraum – gleichzeitig stehen Häuser
leer, Wohnungen werden zu Spekulationsobjekten oder als lukrativere
Ferienwohnungen zweckentfremdet. Im Kapitalismus regelt eben nicht der
Bedarf, sondern der Geldbeutel die Wohnungsvergabe“, heißt es von Seiten
der Initiative „SONST BESETZEN WIR!“. „Fast täglich stattfindende
Zwangsräumungen zeigen die Brutalität dieser Logik deutlich auf.“

Pressesprecher Ben abschließend: „Jetzt liegt es an der Stadt Hannover,
umgehend für den Schutz vor Kälte und dem Corona-Virus und für eine
würdevolle Einzelunterbringung für alle Wohnungslosen zu sorgen. SONST
BESETZEN WIR!“

Weitere Informationen zur Initiative „SONST BESETZEN WIR!“ unter:

besetzen.blackblogs.org

Anfragen bitte an:

sonst-besetzen-wir@riseup.net